Jubiläum der Tagesstätte „Die Villa“

Jubiläum der Tagesstätte „Die Villa“

Seit mehr als 15 Jahren hat die Tagessstätte „Die Villa“ ihre Türen geöffnet und bietet Menschen mit psychischen Erkrankungen die Möglichkeit, ihren Tag sinnvoll zu gestalten. Anlässlich des Jubiläums waren am Freitag, den 8. Juli Besucherinnen und Besucher der Tagesstätte, Kolleginnen und Kollegen sowie berufliche Weggefährten der Reha GmbH zu einem Festakt und einem Tag der offenen Tür eingeladen.

Kirsten Riering, Leiterin der Tagesstätte, begrüßte am Vormittag gemeinsam mit ihrem Team die rund 60 Gäste im Garten der Villa in Lengerich. Sie lud zu einem offenen Zusammenkommen ein, mit entspanntem Schauen, Fragen, Reden, Essen und Trinken. Als Mitarbeiterin von Anfang an dabei ist die Ergotherapeutin Andrea Breitenfeld. In einem kurzen Rückblick stellte sie fest, dass schon vor 15 Jahren viele Dinge auf den Weg gebracht wurden, die sich bewährt haben und nach wie vor Bestandteil des Alltags sind. Dazu gehört die Morgenrunde, in der gemeinsam der Tag besprochen wird.

„Hier habe ich eine Tagesstruktur und bin unter Menschen“, sagt Sabrina, die seit einem Jahr die Tagesstätte besucht. Damit ist auf dem Punkt gebracht, was der Zweck der Einrichtung ist. Die Besucherinnen und Besucher erlernen durch den regelmäßigen Tagesablauf Fähigkeiten wie Pünktlichkeit und Verlässlichkeit. Sie können sich stabilisieren, ihre Interessen entdecken und sich fit machen für weitere Schritte in ein selbstbestimmtes Leben.

„Mit der Tagesstätte ist ein notwendiges ergänzendes Angebot zum „Ambulant Betreutem Wohnen“ geschaffen worden“, betont Klaus Hahn, Geschäftsführer der Reha GmbH. Mit der Einrichtung der Tagesstätte „Die Villa“ 2006 sei eine wichtige Versorgungslücke zwischen stationären Hilfen und ambulanter Versorgung in der Osthälfte des Kreises Steinfurt geschlossen worden.

Die Gäste nahmen das Angebot des Teams der Tagesstätte gerne an und verbrachten einen schönen Tag bei guter Verpflegung, vielen Gesprächen und mit Rundgängen durch die schöne alte Villa aus der Gründerzeit.

Stimmen aus der Festveranstaltung:

Ein offenes Ohr für alle

Ein offenes Ohr für alle

Café Regenbogen gibt Halt

Stephan H. (55)* und Thomas N. (55)* besuchen seit vielen Jahren die Kontakt- und Beratungsstelle Café Regenbogen der Reha GmbH für Sozialpsychiatrie in der Bahnhofstraße 34 in Lengerich. Beide sind psychisch erkrankt und haben sich dank vieler Hilfsangebote ins Leben zurückgekämpft. Viele Jahre haben sie versucht, den Erwartungen in ihrem privaten und beruflichen Umfeld gerecht zu werden und ihre psychischen Probleme zu verstecken. In beiden Fällen führte das zu Depressionen, Zusammenbrüchen und Aufenthalten in Kliniken. Obwohl sowohl Stephan als auch Thomas wieder ein „normales“ eigenständiges Leben führen, ist die Corona-Pandemie für sie eine besondere Herausforderung. „Das Leben ist deutlich eingeschränkt und es fehlen mir die Möglichkeiten, seelische Schwankungen auszugleichen“, beschreibt Stephan die Situation.

Überproportionale Belastung durch Corona

Die Studie „Deutschland-Barometer Depression“ bestätigt, dass Menschen mit einer psychischen Erkrankung durch die Pandemie überproportional belastet sind. Um die Auswirkungen möglichst gering zu halten, setzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Reha GmbH Lengerich alles daran, ihre Klientinnen und Klienten wie gewohnt zu begleiten. Das Café Regenbogen als Betreuungseinrichtung konnte durchgehend unter strenger Einhaltung der Hygieneregeln offen bleiben. „Die Situation wäre für uns deutlich schlechter, wenn wir nicht die Möglichkeit hätten, uns hier im Café Regenbogen zu treffen und auszutauschen“, so Thomas. In guten Phasen treffe er sich gerne mit anderen Menschen, aber es gebe Zeiten, wo das Regenbogen eine wichtige Anlaufstelle sei. „Ich schätze dieses Angebot sehr. Dadurch habe ich eine Art Rückversicherung und weiß, dass ich in Krisen nicht alleine bin“, betont Thomas.

Mehr Toleranz erwünscht

Sowohl Thomas als auch Stephan wünschen sich mehr Toleranz und Verständnis für Menschen mit psychischen Erkrankungen. „Im Gegensatz zu somatischen Erkrankungen werden unsere psychischen Probleme von den wenigsten verstanden und akzeptiert,“ berichtet Stephan. „Es ist einfach schwer zu erklären, was bei einem im Kopf vorgeht.“ Beide haben sich dennoch dazu entschlossen, in ihrem persönlichen und beruflichen Umfeld offen mit der Situation umzugehen. Nur so könne man auch die nötige Toleranz von der Gesellschaft einfordern und generell etwas ändern.

Schnell Hilfe in Anspruch nehmen

„Seelische Probleme betreffen viele Menschen und dürfen kein Tabuthema sein“, bekräftigt der Sozialpädagoge Jörg Achterberg, Leiter des Café Regenbogen. Deshalb sei das Café als Treffpunkt für Menschen mit und ohne psychische Erkrankungen und als Beratungsstelle ein wichtiges Angebot in der Region, besonders während der schwierigen Pandemielage. Betroffene oder Angehörige finden hier unbürokratische und schnelle Hilfe – ohne Terminvergabe und lange Wartezeiten. „Wir können nur appellieren, bei psychischen Krisen rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen und mögliche Scham abzulegen. Wir haben hier für alle ein offenes Ohr und können an entsprechende Hilfeeinrichtungen weitervermitteln,“ so der dringende Appell von Achterberg. Interessierte erreichen das Café Regenbogen unter Telefonnummer: 05481/5128 oder E-Mail: kub(at)reha-gmbh-lengerich.de.

* Die Namen der Klienten sind geändert und uns bekannt.

Aus alt mach neu!

Aus alt mach neu!

Selber machen statt kaufen

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohnstätte in der Rahestraße haben den Spaß am selber machen entdeckt. Eine Woche lang verschönerten sie gemeinsam das ältere Mobiliar im Wohn- und im Esszimmer ihres Zuhause. So bekam die Vitrine einen frischen Anstrich und die Fernsehkommode eine neue Lasur. Die Sitzkissen erhielten einen selbst genähten bunt geblümten Bezug und passend dazu schmücken neue Läufer die Tische.

Kreativität ausleben

Alle Bewohner haben im Vorfeld gemeinsam genau überlegt, wie sie ihr Zuhause wohnlicher gestalten wollen. Sie alle haben mit angepackt, gestrichen sowie genäht und sich über die schnell sichtbaren Erfolge gefreut. Zu Recht ist die Hausgemeinschaft sehr stolz auf ihr kreatives Potenzial und handwerkliches Geschick. „Uns war es wichtig, gemeinsam zu erleben, dass aus alten und gebrauchten Sachen, schöne neue Dinge entstehen können“, so Jana Schulte, Leiterin den Wohnheims in der Rahestraße. Es sei für alle ein schönes Gefühl gewesen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und das Zuhause aktiv zu verschönern.

Selbermachen im Trend

DIY ist die Abkürzung für „Do it yourself“ und bedeutet „Mach es selbst“. Das Selbermachen ist ein gesellschaftlicher Trend und spiegelt eine Lebenseinstellung wider. Dabei geht es darum, sein Umfeld und damit auch sein Leben aktiv und individuell zu gestalten. Und sind diese handgefertigten umgestalteten Stücke nicht viel schöner, als gekaufte Dinge aus dem Regal? Die Antwort findet man in der Bildergalerie. Die Begeisterung in den Gesichtern spricht für sich.

Grüne Schleife als Zeichen der Toleranz

Grüne Schleife als Zeichen der Toleranz

Der 10. Oktober ist der Internationale Tag der seelischen Gesundheit. Anlässlich dieses Tages werben der Geschäftsführer Klaus Hahn und die Fachliche Leiterin Katharina Hegge der Reha GmbH Lengerich sowie Jürgen Frommer und Rainer Wyrobek als Betroffene für mehr Toleranz für psychisch Erkrankte. Um dies auch nach außen hin sichtbar zu machen, tragen sie die Grüne Schleife. Sie ist das internationale Symbol für eine Gesellschaft, die offen und tolerant mit psychischen Erkrankungen umgeht.

Zeichen für Akzeptanz setzen

„Fast jeder Dritte erkrankt hier in Deutschland im Zeitraum eines Jahres an einer psychischen Erkrankung,“ erläutert Hahn den Hintergrund. „Aus diesem Grund hat das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit die Initiative Grüne Schleife ins Leben gerufen. Jeder, der die Grüne Schleife trägt, setzt ein Zeichen für Akzeptanz und gegen Ausgrenzung!“

Das Leben selber in die Hand nehmen

Jürgen Frommer (67) und Rainer Wyrobek (62) haben sich schon vor langer Zeit entschieden, zu ihrer psychischen Erkrankung zu stehen und offen damit umzugehen. Beide freuen sich, dass sie sich ein gutes Leben aufbauen konnten, sowohl beruflich als auch privat. „In akuten Krankheitsphasen habe ich nicht geglaubt, dass ich einmal so ein schönes Leben haben werde“, so Wyrobek. Um auch anderen Betroffenen die Gelegenheit zu geben, sich in einem vertrauten Kreis auszutauschen, leiten die beiden Freunde seit 2009 eine Selbsthilfegruppe in Eigenregie. Hervorgegangen ist sie aus einer Kontaktgruppe des Amtes für Soziale Dienste des Kreises Steinfurt. Alle vierzehn Tage trifft sich die Gruppe in den Räumen oder im Garten der Reha GmbH Lengerich. „Wir sind ein bisschen stolz darauf, dass wir die Gruppe über so viele Jahre am Leben halten konnten,“ so Frommer. Nun gehe es darum, dass jüngere Menschen der Gruppe auch langfristig eine Perspektive gäben. Daher freuen sich Wyrobek und Frommer über neue Interessierte für die Selbsthilfegruppe.

Individuelle Hilfsangebote

Es gelingt jedoch nicht jedem, der von einer psychisch Erkrankung betroffen ist, sich ein stabiles Leben aufzubauen. Viele Betroffene müssen sich jeden Tag aufs Neue den Herausforderungen des Alltags stellen. Die Reha GmbH hilft mit ihren Angeboten, die Lebensqualität psychisch kranker oder behinderter Menschen nachhaltig zu verbessern.

Therapieboxen stärkt Selbstvertrauen

Therapieboxen stärkt Selbstvertrauen

Boxen für die seelische Gesundheit

Anhand der Atemfrequenz hört man, dass das Training anstrengender ist als es aussieht. Silvia* setzt gezielte Boxschläge auf die Schlagpolster ihres Boxpartners. Seit fast zwei Jahren boxt Silvia unter Anleitung des Ergotherapeuten und therapeutischen BoxCoaches Michael Schulte-Laggenbeck. Die Trainingsstunden dienen jedoch nicht primär der körperlichen Fitness, sondern der seelischen Gesundheit. Silvia ist Klientin des Ambulant Betreuten Wohnens der Reha GmbH Lengerich und findet durch das therapeutische Boxen psychische Stabilität.

Positive Körperwahrnehmung

Michael Schulte-Laggenbeck bietet diese besondere Therapieform in der Ergotherapiepraxis der Reha GmbH an. Das Therapieboxen unterscheidet sich vom Kampfsport insofern, dass das eigene Wahrnehmen und Erleben im Vordergrund stehen. Die Übenden entladen ihren Frust und Stress gezielt beim Schattenboxen, beim Training mit dem Sandsack oder einem Partner. Der achtsame und respektvolle Umgang miteinander ist dabei ein wichtiger Aspekt. „Viele Klientinnen und Klienten nehmen ihren Körper durch das therapeutische Boxen positiv wahr. Sie bauen so Anspannungen ab, Ängste können reduziert und stressige Situationen im Alltag besser bewältigt werden,“ beschreibt Schulte-Laggenbeck einige der therapeutischen Effekte.

“Ich habe durch die Therpie mehr Selbstvertrauen aufgebaut”

Wie das gesamte Angebot der Reha GmbH Lengerich gestaltet Schulte-Laggenbeck auch das 60minütige therapeutische Boxen individuell. Gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten setzt Schulte-Laggenbeck unterschiedliche Schwerpunkte. Ob Burnout, Depressionen oder Suchterkrankungen – viele der Klientinnen und Klienten fühlen sich durch das regelmäßigem Training seelisch gestärkt. Auch Silivia kann das bestätigen. „Ich habe in den vergangenen zwei Jahren deutlich mehr Selbstvertrauen aufbauen können. Das stabilisiert mich und hilft mir auch in anderen Lebenslagen,“ so ihr Resümee.

*Der Name wurde geändert.

Große Freude über Spende

Große Freude über Spende

Belegschaft von Bischof und Klein engagiert sich

Fast 600 Euro spendete die Belegschaft von Bischof und Klein an die Reha GmbH Lengerich. Die Unternehmensleitung stockte den Betrag um die gleiche Summe auf, so dass die Reha Gmbh rund 1200 Euro erhielt. Damit fließt die Spende in die Unterstützung von psychisch kranken Menschen vor Ort. Genauer gesagt: je zur Hälfte in die Kontakt- und Beratungsstelle Café Regenbogen in der Bahnhofstraße sowie in die Tagesstätte „Die Villa“ – zwei der vielen Angebote der Reha GmbH.

Kaffe- und Essservice für das Regenbogen

Jörg Achterberg leitet das Café Regenbogen seit vielen Jahren. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen Jacqueline Gaddi und Heike Förster freute er sich, dass er für das Geld ein neues Kaffee- und Essservice sowie ein Besteckset und fünf neue Thermoskannen bestellen konnte. „Wir haben ein schlichtes weißes und zeitloses Design gewählt und finden es sehr schön, dass unser in die Jahre gekommenes Geschirr nun Dank dieser Spende ausgetauscht wird,“ so Achterberg.

Tablets für die Tagesstätte

“Die Villa” Die Tagesstätte investierte die Spende in den Kauf von zwei Tablets. „Wir haben einen hohen Anteil junge Klientel,“ erläutert Michael Schulte-Laggenbeck, Mitarbeiter der Tagesstätte „Die Villa“. „Mit den Tablets können unsere Besucherinnen und Besucher Informationen zeitgemäß digital recherchieren, beispielsweise Rezepte für die regelmäßigen Kochaktionen. Und die älteren Klienten und Klientinnen bekommen mit den Tablets Zugang zu den neuen Technologien“, so Schulte-Laggenbeck weiter. Genutzt werden die Tablets aber nicht nur zu Recherchezwecken. Sie werden mit Wortfindespielen oder Logikrätseln auch zur Förderung der Hirnleistung eingesetzt.

Dank für die solidarische Geste

„Wir möchten uns bei der Belegschaft und der Unternehmensführung von Bischof und Klein für das tolle soziale Engagement bedanken,“ sagt Klaus Hahn, Geschäftsführer der Reha GmbH Lengerich. Dabei freue er sich nicht nur über die finanzielle Unterstützung, sondern auch über die solidarische Geste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Firma Bischof und Klein, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Lengerich damit nachhaltig fördere.

Tagesstrukturiernde Angebot geben Halt

Sowohl das Café Regenbogen als auch die Tagesstätte „Die Villa“ gehören zu den sogenannten tagesstrukturierende Angeboten der Reha GmbH. Das Café Regenbogen ist einerseits ein bunter und lebhafter Treffpunkt für Menschen mit und ohne psychische Erkrankungen. Ob beim Pool-Billard, einem Gesellschaftsspiel oder einfach bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen – hier finden die Gäste vielfältige Möglichkeiten zum Austausch und zur Freizeitgestaltung. Das Café Regenbogen ist aber auch eine Beratungsstelle. Bei psychischen Krisen finden Betroffene oder Angehörige hier unbürokratische und schnelle Hilfe ohne Terminvergabe und lange Wartezeiten. In die Tagesstätte „Die Villa“ kommen täglich 19 psychisch erkrankte Besucherinnen und Besucher. Durch arbeits- und ergotherapeutische Angebote sowie Freizeit- und Bildungsangebote werden sie geschult, den Alltag besser zu bewältigen und vergrabenen Fähigkeiten wieder zu reaktivieren.

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